Die Energiewende ist ein politischer Dauerbrenner. Kein Wunder also, dass auch Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si‘ das Thema aufgreift. So schreibt er zum Thema „Das Klima als gemeinsames Gut“ folgendes: „Die Menschheit ist aufgerufen, sich der Notwendigkeit bewusst zu werden, Änderungen im Leben, in der Produktion und im Konsum vorzunehmen, um diese Erwärmung oder zumindest die menschlichen Ursachen, die sie hervorrufen und verschärfen, zu bekämpfen. (Laudato Si 23)“. Und ein Stück weiter im Text: „Darum ist es dringend geboten, politische Programme zu entwickeln, um in den kommenden Jahren den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen stark verunreinigenden Gasen drastisch zu reduzieren, zum Beispiel indem man die Verbrennung von fossilem Kraftstoff ersetzt und Quellen erneuerbarer Energie entwickelt“ (Laudato Si 26). Zu diesem Umstieg von fossilen Kraftstoffen auf erneuerbare Energien können wir alle einen Beitrag leisten. Es gibt mittlerweile Ökostromtarife von eigentlich allen großen Stromanbietern, aber nicht überall steckt das gleiche drin. Ökostrom ist eben nicht gleich Ökostrom.
Wo kommt mein Strom her?
Würden wir diese Frage an unserer heimischen Steckdose klären wollen, so ließe sie sich nicht beantworten. Nach der Stromerzeugung und der Einspeisung in das Stromnetz kann elektrische Energie nicht mehr dem Kraftwerk oder einem Energieträger, aus dem sie erzeugt wurde, zugeordnet werden. Kurz gesagt: Im Netz ist Strom gleich Strom! Das Umweltbundesamt beschreibt das folgendermaßen: Das Stromnetz ist mit einem See und seinen Zu- und Abflüssen vergleichbar. Der See wird durch das Wasser unterschiedlicher Flüsse gespeist. Aus welchem Fluss das Wasser im See stammt, ist in der Leitung nicht mehr zu unterscheiden.
Erfreulicherweise ist der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien 2015 erstmalig über 30% des Bruttosstromverbrauchs gestiegen. Und dabei kommen auch wir ins Spiel, denn rund ein Viertel des Gesamtenergieverbrauches wird in den privaten Haushalten verursacht. Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde Strom erzeugt aus Braunkohle verursacht rund 1000 Gramm CO2-Emmissionen, während regenerative Träger wie Wind, Sonne oder Wasser weniger als 100 Gramm verursachen. Es lohnt sich also, genau hinzusehen, wo unser Strom erzeugt wird, denn um im Bild zu bleiben, dann tragen wir zu einer besseren Wasserqualität im See bei, aus dem wir trinken.
Wenn Sie jetzt wissen möchten, welchen Strom Sie beziehen, dann hilft Ihnen der Herkunftsnachweis weiter. Dafür lohnt ein Blick auf die so genannte „Stromkennzeichnung“ auf der Stromrechnung: Sie gibt Auskunft über den Strommix Ihres Produkts und zeigt Ihnen, welche Arten der Energieerzeugung Sie mit Ihrem Geld unterstützen: zum Beispiel Kohle- oder Atomstrom oder Strom aus erneuerbaren Energien. Haben Sie Ihre Stromkennzeichnung schon einmal angesehen? Das Umweltbundesamt erklärt in einem 3-minütigen Kurzfilm, wie der Herkunftsnachweis funktioniert: https://www.umweltbundesamt.de/themen/woher-kommt-mein-strom-herkunftsnachweise-in-312. Damit haben Sie erst einmal Transparenz, welchen Strommix sie derzeit beziehen. Wenn Sie nun den Wunsch haben, etwas zu verändern, haben Sie zwei Möglichkeiten: Zum einen bieten alle großen Energiekonzerne natürlich auch Ökostrom-Tarife an (denken Sie an den See). Auch wenn der Großteil der dort erzeugten Energie (noch) aus fossilen Brennstoffen und Atomkraft erzeugt wird, ist es ein Schritt in die richtige Richtung, denn je höher der Anteil der Kunden wird, die sich dort für Ökostrom entscheiden, desto größer wird der Druck, die Kapazitäten entsprechend weiter auszubauen und weniger zukunftsfähige Formen der Energieversorgung auslaufen zu lassen. Wer einen Schritt weitergehen möchte, kann sich für einen der fünf Anbieter entscheiden, die zu 100% auf Öko-Strom aus regenerativen Quellen setzen. Einen guten Überblick zu den Anbietern finden Sie z.B. auf dem Portal: http://www.oekostrom-vergleich.com/. Es wäre schön, wenn wir auch zu Hause auf diese Weise alle ein kleines Zeichen setzen würden und so den Geist der Enzyklika auch in unserem Alltag ein Stück Leben einhauchen.
Neben der Wahl des richtigen Stromtarifes ist natürlich gerade beim Energieverbrauch auch unser Verhalten ausschlaggebend, denn am umweltfreundlichsten sind immer noch jene Kilowattstunden, die wir nicht mehr verbrauchen.
Abschließen möchte ich auch heute wieder mit einem Zitat:
„Wer will, dass die Welt so bleibt wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt.“
Erich Fried